Die Nieder-Röder Werzborre

  1. Blutsknopf
  2. Blutskraut
  3. Eisenkraut
  4. Elisabethenstroh
  5. Gelbe Rafohne
  6. Halsgespinskraut
  7. Halwegaul
  8. Hartehaad (Johanniskraut)
  9. Liebstengel
  10. Osterlasei
  11. Weiße Rafohne
  12. Wermut

Osterlasei - Aristolochia clematitis - Osterluzei

Osterluzei Zeichnung Osterluzei in einem alten Kräuterbuch

Die Osterluzei findet sich vor allem in und an (alten) Nieder-Röder Gärten, nur noch selten in der freien Natur. (Einen Standort in Dudenhofen habe ich entdeckt. Dort gäbe es genug Osterluzei für ganze Gemeinde Nieder-Roden: An der Mainzer Straße links auf den Feldweg abbiegen Richtung Kleingartenanlage. Gleich rechts im Gebüsch und unter dem Nussbaum). Ansonsten fragen Sie bitte die älteren Niederröder! Meistens sind sie froh, wenn jemand ihre "Osterlaseie" haben will, denn einmal da, vermehrt sie sich von selbst und wuchert gern. Sie ist abgesehen vom Geruch recht dekorativ.

Osterluzei ganz

Aristolochia gilt für den Menschen als krebserregend. Als Teil der Würzbürde wurde sie früher ans Vieh verfüttert, vielleicht ist sie dort unschädlich. So alt, dass eine Kuh Krebs bekommen könnte, wird diese meist ja nicht (wir Menschen in früheren Zeiten auch nicht!). Wie sie den Kühen helfen sollte ist unklar, vielleicht gegen Zahnschmerzen oder zur Hilfe beim Kalben!?

Osterluzei Ausschnitt

Beschreibung:

Unangenehm riechende Pflanze mit herzförmigen Blättern und röhren­förmigen, am Ende verbreiterten gelben Blüten. Verbreitung & Anbau: Hauptverbreitung in Mittel- und Südeuropa sowie Südwestasien. Die Wurzel wird im Frühjahr oder Herbst geerntet. Verwendete Teile: Wurzel, Sproßteile.

Inhaltsstoffe:

Die Osterluzei enthält Aristolochiasäuren, ätherisches Öl und Gerbstoffe. Aristolochiasäuren regen die Aktivität der Leukozyten an, sind aber krebserregend und nierenschädigend.

Geschichte & Brauchtum:

Aristolochia bedeutet »sehr gute Geburt« und bezieht sich auf die traditionelle Verwendung ihres frischen Saftes zur Einleitung von Geburten. In der Antike zur Behandlung von Beschwerden der Gebärmutter, Reptilienbissen und Kopfwunden verwendet. Die Ureinwohnern Amerikas nutzten bestimmte Aristolochia-Arten bei Schlangenbissen, Magen- und Zahnschmerzen sowie Fieber.

Medizinische Wirkung & Anwendung:

Die Osterluzei wird heute nicht mehr verwendet. Früher nutzte man sie zur Behandlung von Wunden und bei Schlangenbissen, aber auch nach einer Geburt zur Verhinderung von Infek­tionen. Außerdem galt sie als starke Arznei zur Einleitung der Menstruation und als Abtreibungs­mittel. Abkochungen wurden verwendet, um die Heilung von Geschwüren zu beschleunigen und Asthma oder Bronchitis zu behandeln.

Forschungsergebnisse:

In China werden Aristolochia-Arten heute noch angewendet, in anderen Ländern ist die medizinische Nutzung der Pflanze wegen der Giftigkeit der Aristolochiasäure dagegen verboten.

Verwandte Arten:

Im Amazonasgebiet werden Umschläge und Aufgüsse von A. klugii bei Schlangenbissen angewendet. In Nordamerika nutzt man die Virginische Schlangenwurzel (A. serpentaria) auf ähnliche Weise; außerdem galt diese Pflanze dort als starkes Fiebermittel. A. bracteata verwendet man im Sudan bei Stichen von Skorpionen; die in Europa und Asien heimische A. rotunda wird im Iran als menstruationsförderndes Tonikum genutzt. Die chinesischen Arten A. kaempferi und A. fangchi werden bei funktionalen Lungenbeschwerden, bei Schmerzen oder bei Flüssigkeitsretention verwendet; A. indica dient als Verhütungsmittel.

Warnung:

Die Osterluzei und andere Aristo­lochia-Arten dürfen nicht mehr therapeutisch angewendet werden.

Quelle: Chevallier, Andrew. 2001, Das große Buch der Heilpflanzen, Dorling Kindersley München, S.171