Die Nieder-Röder Werzborre

  1. Blutsknopf
  2. Blutskraut
  3. Eisenkraut
  4. Elisabethenstroh
  5. Gelbe Rafohne
  6. Halsgespinskraut
  7. Halwegaul
  8. Hartehaad (Johanniskraut)
  9. Liebstengel
  10. Osterlasei
  11. Weiße Rafohne
  12. Wermut

Halsgespinskraut - Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp

Halsgespinskraut als Heilmittel Halsgespinskraut

Der Uferwolfstrapp (Lycopus) wurde erst in die Sammlung der Werzborre-Pflanzen aufgenommen, als man das früher häufige "Herz­gespann" nicht mehr fand. Das ersatzweise hinzugezogene “Hals­gespinskraut” ähnelt nicht nur äußerlich dem bekannten Herz­stärkungsmittel Herz­gespann (Leonurus) und stammt aus der gleichen Familie, es hat auch selbst nach­geweisenermaßen vergleichbare Wirkungen. Dies ist ein guter Hinweis darauf, dass die heilkundigen Nieder-Röder genau wussten, was sie taten, als sie nach einem Ersatz suchten. Was allerdings der Name “Halsgespins” bedeuten könnte, bleibt fraglich. Immerhin könnte man argumentieren, dass der Wolfstrapp nicht nur für das Herz gut ist, sondern auch bei Katarrhen (Hals!) hilft und besonders gut zur Behandlung von Schilddrüsenproblemen (die auch am Hals liegt) verwendet werden kann.

Halsgespinskraut von oben

Der Name Wolfstrapp erklärt sich leicht aus der Form der Blätter, die an den Fußabdruck (“Trapp”) eines Wolfes erinnern. Die Pflanze findet sich an feuchten Stellen im Wald. Im Folgenden wird vorwiegend sein gleichfalls heilwirksamer Vetter aus Virginia beschreiben.

Lycopus virginicus (Lamiaceae)- Virginischer Wolfstrapp

Beschreibung:

Mehrjährige, bis zu 60 cm hohe Pflanze mit vierkantigem Stengel, lanzettli­chen Blättern und weißen Blüten in Scheinquirlen. Verbreitung & Anbau: In Nordamerika häu­fig, wächst in Wassernähe; Ernte zur Blütezeit. Verwendete Teile: Sproßteile.

Inhaltsstoffe:

Phenolsäuren (u. a. Abkömm­linge der Kaffee-, Chlorogen- und Elagsäure).

Geschichte & Brauchtum:

Galt in der physio­medikalistischen Tradition des 19. Jahrhunderts als adstringierend und nervenberuhigend; wurde bei lockerem Husten, inneren Blutungen und Harninkontinenz und als schwaches Betäu­bungsmittel verabreicht.

Medizinische Wirkung & Anwendung:

Virginischer Wolfstrapp wirkt beruhigend und wird heute hauptsächlich bei einer Überfunktion der Schilddrüse und zur Behandlung von Herz­rasen verschrieben. Wolfstrapp gilt auch als eine aromatisch ionisierende und adstringierende Arz­neipflanze zum Lindern von Katarrhen.

Forschungsergebnisse:

Nach neueren Stu­dien scheinen L. virynicus und in gewissem Maße auch L. europaeus (siehe nächster Absatz) die Schilddrüsenaktivität zu dämpfen.

Verwandte Arten:

Der Europäische Wolf­strapp (L. europaeus) wirkt adstringierend und herzstärkend. Man nimmt ihn bei Herzklopfen und Angstzuständen, früher auch zur Fiebersen­kung.

Warnung:

Nur unter ärztlicher Aufsicht und nicht während der Schwangerschaft anwenden.

Quelle: Chevallier, Andrew. 2001, Das große Buch der Heilpflanzen, Dorling Kindersley München, S.230.

Die offizielle Bewertung der Pflanzenwirkungen finden Sie hier.