Der Uferwolfstrapp (Lycopus) wurde erst in die Sammlung der Werzborre-Pflanzen aufgenommen, als man das früher häufige "Herzgespann" nicht mehr fand. Das ersatzweise hinzugezogene “Halsgespinskraut” ähnelt nicht nur äußerlich dem bekannten Herzstärkungsmittel Herzgespann (Leonurus) und stammt aus der gleichen Familie, es hat auch selbst nachgeweisenermaßen vergleichbare Wirkungen. Dies ist ein guter Hinweis darauf, dass die heilkundigen Nieder-Röder genau wussten, was sie taten, als sie nach einem Ersatz suchten. Was allerdings der Name “Halsgespins” bedeuten könnte, bleibt fraglich. Immerhin könnte man argumentieren, dass der Wolfstrapp nicht nur für das Herz gut ist, sondern auch bei Katarrhen (Hals!) hilft und besonders gut zur Behandlung von Schilddrüsenproblemen (die auch am Hals liegt) verwendet werden kann.
Der Name Wolfstrapp erklärt sich leicht aus der Form der Blätter, die an den Fußabdruck (“Trapp”) eines Wolfes erinnern. Die Pflanze findet sich an feuchten Stellen im Wald. Im Folgenden wird vorwiegend sein gleichfalls heilwirksamer Vetter aus Virginia beschreiben.
Mehrjährige, bis zu 60 cm hohe Pflanze mit vierkantigem Stengel, lanzettlichen Blättern und weißen Blüten in Scheinquirlen. Verbreitung & Anbau: In Nordamerika häufig, wächst in Wassernähe; Ernte zur Blütezeit. Verwendete Teile: Sproßteile.
Phenolsäuren (u. a. Abkömmlinge der Kaffee-, Chlorogen- und Elagsäure).
Galt in der physiomedikalistischen Tradition des 19. Jahrhunderts als adstringierend und nervenberuhigend; wurde bei lockerem Husten, inneren Blutungen und Harninkontinenz und als schwaches Betäubungsmittel verabreicht.
Virginischer Wolfstrapp wirkt beruhigend und wird heute hauptsächlich bei einer Überfunktion der Schilddrüse und zur Behandlung von Herzrasen verschrieben. Wolfstrapp gilt auch als eine aromatisch ionisierende und adstringierende Arzneipflanze zum Lindern von Katarrhen.
Nach neueren Studien scheinen L. virynicus und in gewissem Maße auch L. europaeus (siehe nächster Absatz) die Schilddrüsenaktivität zu dämpfen.
Der Europäische Wolfstrapp (L. europaeus) wirkt adstringierend und herzstärkend. Man nimmt ihn bei Herzklopfen und Angstzuständen, früher auch zur Fiebersenkung.
Nur unter ärztlicher Aufsicht und nicht während der Schwangerschaft anwenden.
Quelle: Chevallier, Andrew. 2001, Das große Buch der Heilpflanzen, Dorling Kindersley München, S.230.
Die offizielle Bewertung der Pflanzenwirkungen finden Sie hier.