Der Hartehaa (das Hartheu) ist eines der bekanntesten und auch in der Medizin anerkanntesten Heilkräuter. Selten ist es nicht. Der Name “Hartheu” oder "Hartheide" nimmt vermutlich Bezug auf sein sperriges hartes Kraut, das in den Wiesen in größeren Mengen anfällt, wenn gemäht wird.
Das zur Zeit der Sommersonnenwende blühende Johanniskraut galt bereits im mittelalterlichen Europa als magische Pflanze zur Abwehr von Krankheiten und Unheil; therapeutisch nutzte man es zur Wundheilung und bei Niedergeschlagenheit. Im 19. Jahrhundert kam das Kraut aus der Mode, aber neuere Forschungen haben das Interesse neu erweckt, da die Pflanze sich tatsächlich als Mittel zur Behandlung von unterschiedlichen Gemütskrankheiten erwiesen hat.
Johanniskraut galt im Mittelalter als Volksmedizin gegen Wahnsinn.
Die Pflanze, die sonnige Standorte auf Kalkboden bevorzugt, kommt weltweit in gemäßigten Zonen vor. Die Vermehrung erfolgt durch Samen oder Teilung des Wurzelstocks im Herbst; Sproßspitzen werden nach Öffnung der Blüten geerntet.
Es gibt Hypericum-Arten mit ähnlichen therapeutischen Eigenschaften.
Phloroglucinol (Hyperforin), Polycyclische Diketone (Hypericin), Flavonoide, Proanthocyane
Antidepressivum, Anxiolytikum, Antiviral, Antioxidans, Wundheilend, Entzündungshemmend
Nach Untersuchungen, die seit 1970 durchgeführt werden, ist es ein effektives Antidepressivum. Wie eine österreichische Studie nachwies, verbesserte die Einnahme eines Extrakts leichte bis mittelschwere Depressionen bei 67 % der Patienten.
1998 durchgeführte Untersuchungen haben gezeigt, daß diese Substanz eine große Rolle bei der Wirkung der Pflanze gegen Depressionen spielt.
Hypericin hat eine antivirale Wirkung. Die isolierte Substanz (und auch das Kraut selbst) scheinen u. a. gegen Viren zu wirken, die Herpes, HIV oder Hepatitis B und C verursachen.
Das Johanniskraut ist eine sehr sichere Arznei. So zeigten 15 Testpersonen, die nur Placebos bekommen hatten, mehr Nebenwirkungen als die, die Johanniskraut bekommen hatten. Mögliche Reaktionen mit anderen Medikamenten könnten problematisch sein.
Johanniskraut gilt als Tonikum für das Nervensystem, so daß man es bei nervöser Erschöpfung, Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Depression einsetzen kann. Möglicherweise hilft es aber auch bei Suchtkrankheiten.
Johanniskraut kann mangelnde Vitalität während der Menopause lindern.
Johanniskraut ist ein wertvolles Tonikum für Leber und Gallenblase.
Das rote Öl unterstützt die Gewebeerneuerung, so daß man es äußerlich bei Wunden und Verbrennungen anwendet, aber auch bei Zahn- und Gelenkschmerzen. Innerlich wird es bei Magengeschwüren angewendet.
Kann Überempfindlichkeit gegen Sonnenlicht verursachen. Bei Einnahme anderer Medikamente sollte ein Arzt konsultiert werden.
6-wöchiges Einlegen der Pflanze in Öl. Auf kleinere Wunden und Verbrennungen tupfen.
Bei Krämpfen, Neuralgie die betroffene Stelle einreiben.
Bei Depressionen 3mal täglich ½ TL mit Wasser einnehmen.
Täglich 100 ml als Verdauungstonikum trinken.
Quelle: Chevallier, Andrew. 2001, Das große Buch der Heilpflanzen, Dorling Kindersley München, S.30f, S.108
Die offizielle Bewertung der Pflanzenwirkungen finden Sie hier.